Arbeitsprobleme können unter anderem in Zusammenhang mit beruflicher Um- oder Neuorientierung, Belastungen durch Arbeit oder Arbeitslosigkeit, Mobbing und Burnout entstehen.

Was versteht man unter „Mobbing“?
Unter Mobbing versteht man:
„Über längere Zeit andauernde gezielte Feindseligkeit in der Arbeitssituation durch Kollegen, unterstellte Mitarbeiter oder Vorgesetzte mit dem Ziel, die fachliche Qualifikation und die persönliche Integrität der davon Betroffenen herabzusetzen oder generell in Frage zu stellen.“

Bei Mitarbeitern, die längere Zeit Mobbinghandlungen ausgesetzt sind, ist eine tiefgreifende Verunsicherung, die zu einer Herabsetzung des Selbstwertgefühls und zu massiven Selbstzweifeln führt, zu beobachten. In weiterer Folge nehmen gesundheitliche Beeinträchtigungen zu, sowohl psychisch als auch physisch.

Mobbingopfer fühlen sich immer mehr isoliert und stehen unter hohem emotionalen Stress. Sie versuchen häufig selbst mit Hilfe von Medikamenten oder Alkohol Entspannung zu erzielen. Die Betroffenen sind nicht in der Lage sich wirkungsvoll zur Wehr zu setzen, wodurch Mobbinghandlungen häufig weiter zunehmen. Die persönliche Verunsicherung nimmt zu und führt dazu, dass die Arbeitsleistung sinkt, mehr Fehler passieren und die Isolation innerhalb der Gruppe steigt.

Die fünf typischen Mobbingstrategien

  • Einschränkung der Kommunikation
    Das Mobbingopfer hat zunehmend das Gefühl, dass ihm Informationen bewusst vorenthalten werden und dass alle anderen besser informiert sind. Auf Nachfrage erhält der Betroffene Informationen, die sich als gezielt falsch herauskristallisieren. Dadurch wird die Verunsicherung immer größer und kann sich zu einer paranoiden Grundhaltung entwickeln.
  • Isolation
    Man bekommt zunehmend das Gefühl aus der Gruppe ausgeschlossen zu sein. Außerbetriebliche Kontakte werden stetig weniger, aber auch innerbetrieblich beschränken sich die Kontakte mit Kollegen auf ein totales Minimum. Man bekommt allmählich den Eindruck, dass auf einmal alle anderen scheinbar besonders gut miteinander zurechtkommen, selbst diejenigen, die vorher ein eher distanziertes oder gespanntes Verhältnis hatten. Das Gefühl, vorsätzlich ignoriert zu werden nimmt weiter zu und führt schließlich zur Vermutung, dass alle gegen einen sind.
  • Manipulation der Arbeitsaufgabe
    Die Arbeit, die einem zugewiesen wird, liegt weit unter der eigentlichen Qualifikation; im Extremfall wird sogar überhaupt keine Arbeit mehr zugeteilt. Umgekehrt kann es aber auch vorkommen, dass man so viel Arbeit mit völlig unklaren Zielsetzungen bekommt, dass es unweigerlich zu Fehlern kommt, was dann als Beleg für mangelnde Qualifikation interpretiert wird.
  • Herabsetzung des persönlichen Ansehens
    Beispielsweise wird man vor möglichst vielen Arbeitskollegen in sehr persönlicher und herabsetzender Weise kritisiert bzw. sogar bloßgestellt. Es kommt das Gefühl auf, dass bewusst Gerüchte in Umlauf gebracht werden, gegen die man sich nicht mehr wehren kann. Derartige Kritik setzt an bestimmten körperlichen Merkmalen oder der Kleidung an.
  • Gewaltandrohung und Gewalt
    Es kann sowohl zu verbalen Übergriffen, als auch zu physischer Gewaltausübung kommen. Dabei muss sich diese nicht immer körperlich gegen die gemobbte Person richten, sondern auch Sachbeschädigungen wie zum Beispiel das Verschwinden von notwendigen Arbeitsutensilien oder das Zerkratzen von Autos sind durchaus üblich. Auch die Verabreichung von sogenannten „Denkzetteln“, oder sexuelle Übergriffe am Arbeitsplatz zählen zu dieser Kategorie.

 

Was versteht man unter Burnout?
Beim Begriff Burnout handelt es sich um einen Zustand seelischer und körperlicher Erschöpfung. Dieser entsteht durch die andauernde Mehrfachbelastung sowohl im beruflichen, als auch im privaten Bereich. Zu wenig Möglichkeiten der Mitbestimmung, mangelnde Wertschätzung und zu hohe Erwartungen sind folglich Hauptursachen für Burnout, von dem heutzutage Menschen aller Berufsgruppen betroffen sein können.

      Burnout Phasen

    1. Warnsymptome der Anfangsphase
      Vermehrtes Arbeitsengagement, das zu hoher Arbeitsintensität und langen Arbeitszeiten führt, ist besonders kennzeichnend für diese erste Phase. In der Arbeitswelt ist dies jedoch ein durchaus erwünschtes und positiv verstärktes Verhalten.
    2. Reduziertes Engagement
      Allmählich lässt die Anfangseuphorie nach. Anfangs hat man sich noch jeden Tag auf die Arbeit gefreut, so stellen sich nun erste Phasen von „Lustlosigkeit“ ein. Das Nachlassen des Engagements wirkt sich nicht nur auf den beruflichen, sondern auch auf den privaten Bereich aus. Die Arbeit wird zunehmend als unangenehm und mühselig empfunden.
    3. Emotionale Reaktionen und Schuldzuweisungen
      Warum macht die Arbeit keinen so großen Spaß mehr? Warum bin ich nicht mehr so leistungsfähig? Was hat sich in mir verändert?
      Entweder man selbst hat sich verändert, oder das Umfeld hat sich verändert. Man sucht entweder die Schuld bei sich selbst oder bei anderen. Es kommt zu einer depressiven oder aggressiven Problembewältigung. Gleichzeitig jedoch beginnen sich die Ansprüche zu erhöhen. Wenn alles wieder so wie vorher wäre, würde man sofort wieder gerne und engagiert arbeiten. Würde man mehr Geld bekommen oder befördert werde, würde man lieber arbeiten.
    4. Abbau
      Motivation und Kreativität lassen nach, sowie die kognitive Leistungsfähigkeit.
    5. Verflachung
      Es scheint nichts mehr zu geben, über das man sich richtig freuen bzw. ärgern kann. Man empfindet eher ein eigenartiges Gefühl des Unbehagens, des Leidens an sich und seiner Umwelt. Soziale Kontakte werden zusehens gemieden, weil sie als anstrengend empfunden werden. Man wartet, wenn überhaupt, dass die anderen Kontakt aufnehmen. Interessen reduzieren sich auf möglichst anspruchslose Inhalte.
    6. Verzweiflung
      Von Phase zu Phase werden die Selbstzweifel immer stärker. Bin ich eigentlich zu etwas geeignet? War meine Berufswahl richtig, oder hätte ich nicht doch ganz etwas anderes machen sollen? Was bin ich eigentlich wert? Warum lebe ich überhaupt?

Psychosomatische Reaktionen als Antwort auf die ständige Überlastung beginnen sich bereits in den ersten Phasen des Burnouts zu entwickeln. Diese verstärken sich zunehmend und entfalten mit der Zeit eine Eigendynamik. Es können sich alle Arten psychosomatischer Störungen zeigen: beginnend mit Herz-Kreislauf Erkrankungen, über Störungen im Magendarmbereich und Beschwerden im urologisch-gynäkologischen Bereich, bis hin zu Hauterkrankungen jeglicher Art. Oft wird das Auftreten der Beschwerden nicht mit dem Burnout in Zusammenhang gebracht, sodass sich die Therapie vielfach ausschließlich an den Krankheitssymptomen orientiert und die grundlegende Überlastungssituation nicht berücksichtigt wird.